Unterwegs auf Reisen ist eines meiner Ziele meine sprachlichen Fähigkeiten weiter auszubauen. Gedacht hatte ich ja eigentlich an Spanisch, aber es fängt viel früher an, mit dem Saarländischen und ich bin schwer beeindruckt welche erdrückende Last doch in dem so unscheinbaren Wörtchen „Flemm“ steckt. Im Allgemeinen meint es eine Lustlosigkeit oder kurzeitige Melancholie, aber ich fand folgende Passagen aus einem Interview sehr treffend:
„Die Flemm, das ist eine Schwermut, und die ist nicht festzumachen, die fliegt einen an, die hat man dann, und die kann man auch nicht so mit Pillen und Pastillen wieder los werden.“
„Das ist irgendwo eine nicht zu definierende schwebende Traurigkeit, eine kleine Melancholie, die dann beim Saarländer aufs Gemüt schlägt. Ooch, isch wees net, isch glaub, isch bleeb heit dehemm. Das sagt er dann am liebsten montags. Ei, wasch hascht denn? Oh, isch hann de Flemm.“
„Aber es ist nirgendwo bei der AOK katalogisiert, was eigentlich die Flemm ist. Aber es wäre vielleicht einmal ganz interessant. Flemm ist nichts anderes als das französische Wort flègme und das gehört zu Phlegma, und das kommt aus der Medizin des Barocks, wo man also aus den verschiedenen Körpersäften verschiedene Gemütszustände zuordnete. Die Flemm meint also ein absolut geistiges Unwohlsein.“
Das geistige Unwohlsein kann ich gut nachvollziehen und auch als gebürtiger Hesse schlägt mir eine nicht zu definierende schwebende Traurigkeit aufs Gemüt, wenn ich an die vielen wunderbaren Menschen bei meiner Abschiedsfeier denke. Es war ein letztes großartiges Beisammensein, mit einer beruhigenden Heiterkeit und Fröhlichkeit. Zu wissen, dass es jene gibt die einen vermissen, fühlt sich gut an, stürzt mich aber auch in ein Konflikt zwischen der Freude auf der einen Seite und der Schwermut auf der anderen. Zwischendurch wende ich verkohlte Würstchen auf dem Grill und erhasche einen flüchtigen Blick in die Wohnung. Es dämmert mir, dass ich etwas sehr wertvolles zurücklasse, von dem es mir nur möglich ist einen Schnappschuß im Fotoalbum meines Gedächnis einzukleben und mit den vielen schönen Erinnerungen zu bekritzeln. Letztendlich kann ich nur darauf hoffen, dass dieses Foto lange Zeit seine Farben behält und das die Tinte nicht ganz so schnell verblasst. Ich bin dankbar dafür, dass es euch gibt, denn ihr sorgt dafür, dass eine Rückkehr zwangsläufig stattfinden muss und ich bin auch dankbar dafür das ich diesen Moment mit euch erleben durfte.
Hi Michael,
I wish you a lot new friends during your trip in the world and I really excited to see you again, have a good glas of wine and listen to you report 😉
Viele Gruesse aus Idaho
I hope your wishes come true 🙂 und ich hab die Eifel, das Saarland, und Luxemburg vorsorglich schon mal in meiner „Back-Again“ Tourplanung mit aufgenommen 😀
Weiterhin viel Spaß in und viele Grüße nach Idaho!