Zeithorizont

Manchmal tut es gut, die aktuelle Lage zu visualisieren! Hat mein Seminarleiter Projektmanagement einmal gesagt. Hab ich heute getan und es zeigt ganz toll auf einen Blick den Stand der Dinge und signalisiert sehr beruhigend: Da ist noch massig Luft im Zeitplan (Puuhh!!!), allerdings auch wenig Spielraum für Trödeleien. In der Fachsprache nennt man das Phänomen „kritischer Weg“ und passt wie die Faust aufs Auge. Denn ab jetzt ist alles irgendwie alles höchst kritisch. T Minus 150, die heiße Phase beginnt jetzt, the Wow starts now! Ab heute findet jede Woche ein einschneidendes Ereignis statt, wird irgendwas gekündigt, beantragt, gespritzt, aufgelöst, verabschiedet, entsorgt. Es steht ja schließlich Schwarz auf Weiß an der Wand.

Wohnung aufräumen hat irgendwie den tieferen Sinn verloren. Das Chaos, welches vorher im Büro einigermaßen im Zaum gehalten werden konnte, verbreitet sich wie ein Geschwür über die gesamte Wohnung. Überall stapeln sich Pakete diverser Weltreiseausrüster, Rechnungen, Reisepläne, Weltkarten, Reiseführer, Abenteuerberichte, Teller mit schmutzigem Geschirr, Pizzakartons und Flaschen mit und ohne Rum. Vielleicht sollte ich vorsorglich bei RTL anrufen und um einen Termin Mitte Februar bei Tine Wittler bitten, wohne ich doch allmählich in einen Messie-Haushalt.

Völlig konträr dazu stelle ich erstaunt fest, dass mein Leben in eine (Drop-) Box passt. Ist auch irgendwie eine interessante Erkenntnis der Vorbereitungsphase. Schockiert hat mich aber das Übermaß an Versicherungen die ich angesammelt habe. Im Weltreiseuniversum ist dafür kein Platz mehr, beschließe ich, und komme aus dem kündigen nicht mehr raus. Dummerweise auch gleich meine Knax-Club Mitgliedschaft; Mein persönliches Weihnachten zum Welt-Spar-Tag fällt dann dieses Jahr wohl flach *d’oh*. Bis auf diesen Fauxpas klappt alles wunderbar reibungslos, somit gibt es zum feierlichen Anlass des heutigen Tages ein rumhaltiges Mischgetränk und den ersten Eintrag auf meiner Facebook Seite. Und um die wechselwirkende Panik und Vorfreude weiterhin gepflegt zu kultivieren hab ich fix einen Tageszähler auf der Hauptseite eingebunden. Nun schreit es mir jeden Tag ins Gesicht, bis wann ich dieses Chaos in den Griff bekommen sollte.

Das Schöne an der gesamten Situation ist, dass es für lange, lange, lange, laaaaaange Zeit der letzte Plan dieser Art sein wird! Danach werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen um den Flow zu erreichen und nicht mal das Zähneputzen noch planen sondern stickt dem Zufall überlassen. Genauso sehe ich es mit der Route: Die Highlights sind zwar auf der Weltkarte markiert, im Detail geplant aber nur die erste Etappe. Vier Wochen Buenos Aires, Spanisch Sprachkurs bei Prof. Alejandro inklusive Kost und Logis bei einer Gastfamilie. Der Typ ist der Knaller, seit Wochen schon daddeln wir per Mail über die Vielfalt meiner nicht vorhandenen Sprachbegabung und ob es überhaupt möglich ist mir ein paar Brocken Spanisch beizubiegen. Er sagt ja, ich bin weiter skeptisch, habe deswegen meine Erwartungen auf die Beherschung der folgenden zwei Sätze heruntergeschraubt: I) „Wo bitte geht’s zum Bahnhof?“ II) „Keine Ahnung, aber ich bringe Sie hin!“ 99% aller bisher erlebten Situationen zeigen: Damit kommt man durch… immer, irgendwie!

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