Wieder zurück in Santiago, es regnet. So fühle ich mich auch, denn ich habe das Paradies verlassen und mir blutet das Herz. Unglaubliche Eindrücke, viele coole Menschen. Die letzte Party mit Piscola und Mahina in der Bar hinter dem Flughafen bedeutet zwar, dass ein Tauchgang am nächsten Morgen dank Schlafmangel nicht mehr machbar ist. Aber das Wetter hat erbarmen mit mir und ist gerade schlecht genug, dass die Tauchbasis beschließt den Laden für einen Tag zu schließen.
Auf der anderen Seite weckt Santiago das Gute in mir. Anna landet dort (Juhuu), für drei Wochen wollen wir gemeinsam in den Norden von Chile reisen. Eine neue, goldene Ära bricht an, ohne 8er Dorm Zimmer und ohne Earplugs. Und plötzlich scheint am nächsten Tag auch die Sonne, frisch importiert aus Deutschland. Naja so halbherzig zumindest, denn es hängen immer noch dicke Wolken am Himmel, vielleicht hat sie ja Jet Lag. Also die Sonne, denn Anna ist top fit. Dafür kann ich zum ersten Mal die Berge sehen, die Santiago umgeben. Der Smog, der sonst über der Stadt hängt, ist für eine kurze Zeit weggespült.
Da ich einen Tag warten muss, bevor ich Anna am Flughafen abhole, nehme ich bei strömendem Regen spontan an der Free Tour für Santiago teil. Die Führung basiert auf Trinkgeld, einen festen Preis gibt es nicht. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel er gibt. Antonio zeigt uns die Highlights der Stadt und erklärt ein wenig zum Hintergrund. Fotos gibt es keine an diesem Tag, denn meine Nikon verträgt sich nicht so mit Wasser und das Licht macht mich depressiv.
Zurück im Hostel schlüpfe ich aus meinen komplett durchtränkten Chucks und schwelge sehnsüchtig in Gedanken auf der Insel. Am nächsten Tag stelle ich mit erstaunen fest, dass auch in dieser Stadt – mit immerhin 6 Mio Einwohnern – die erste U-Bahn am Sonntag erst um 8 Uhr fährt. Das war schon in Buenos Aires (8 Mio) so verquer, dass ich es nicht glauben wollte, ist aber ganz schlecht, wenn man um 7:50 Uhr am Flughafen sein will. Naja laufen bis zum Airport Shuttle ist gesund, die Sonne geht grade auf und der Tag verspricht trocken zu bleiben.
Wie genial die Idee mit der Free Tour war, wird mir in dem Moment bewusst, als ich mit Anna die gleiche Route ablaufe und somit voll Guide-mäßig überzeugen kann. Eindruck schinden ist schließlich gut fürs Ego und außerdem hab ich so Zeit die zuvor abgehetzten Punkte mal in Ruhe zu betrachten. Nach Pisco und Schokokuchen lockt der Abend mit südamerikanischer Küche. Ceviche beim Peruaner, mit Wein aus Argentinien in einem der angesagtesten Viertel in ganz Chile.
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